Wir folgen dem Fluss Kemijoki, der hier bereits eine beachtliche Größe hat. Er mündet bei Kemi in die Ostsee und muss dort noch beeindruckender sein. In Pelkosenniemi scheint Dorffest zu sein, auf einem Platz sind eine Bühne und ein paar Verkaufsstände aufgebaut. Wir nutzen die Gelegenheit und holen uns etwas warmes zu essen und zu trinken. Es ist immer noch kalt und eher feucht, die Temperaturen klettern kaum über 10 Grad. Da freuen wir uns doch tatsächlich wieder weiter in den Süden zu kommen.
Wir wählen wieder die kleinere Straße, die auf der Ostseite des Kemijoki entlang führt und nicht geteert ist. Wir hätten uns ja sehr gefreut hier in Finnland noch mal einen Elch (oder auch zwei) zu sehen, gerade an den kleineren Straßen schätzen wir unsere Chancen höher ein als an den größeren. Aber so sehr wir auch rechts und links zwischen die Bäume und über die Wiesen spähen, wir bekommen den König des Waldes nicht mehr zu sehen.
Die Straßen, auf denen wir fahren, werden wieder größer und der Verkehr wird mehr. An nebeneinander fahren ist nicht mehr zu denken. Die letzten 20 Kilometer bis Rovaniemi müssen wir wieder auf der E75 fahren und versuchen einfach nur, die Strecke möglichst schnell hinter uns zu bringen. Kaum zu glauben, dass der Eurovelo 11 offiziell tatsächlich hier lang führt, eigentlich eine Zumutung. Es ist selbst am Sonntag viel Verkehr, es gibt keinen Seitenstreifen und es gibt wenig Autofahrer die Rücksicht auf uns Fahrradfahrer nehmen. Sie haben scheinbar einfach kein Verständnis dafür, wie es ist, auf so einer Straße mit dem Rad unterwegs zu sein. Wir werden, so oft wie noch nie auf unserer Reise, sehr dicht überholt und immer wieder angehupt, obwohl wir am Rand der Fahrbahn fahren. Und wir sind nicht die einzigen, die diese Erfahrung machen. Auch Ole und Jenni, die uns etwa zwei Tage hinterher sind, empfinden die meisten Autofahrer hier als eher rücksichtslos.
Wir sind also froh, als wir am Rande Rovaniemis endlich von der großen Straße abbiegen können und auf kleineren Straßen in die Stadt rein fahren. Den Weihnachtsmann im Weihnachtsdorf lassen wir dabei links liegen, das kommt uns doch einfach zu absurd vor. Wir haben ordentlich Tempo gemacht, so dass wir sogar am Sonntagnachmittag noch ins Arktikum gehen können. Das Museum hat am Montag natürlich zu.
Der Campingplatz in Rovaniemi liegt zwar für einen Stadtcampingplatz recht schön am Fluss und nah am Zentrum, aber ist unverschämt teuer. Da Check-out aber erst um 15 Uhr ist, nutzen wir die Gelegenheit unsere Sachen am Montag dort lassen zu können, während wir uns in der Stadt umschauen. Und so können wir mittags auch noch entspannt kochen, bevor wir alles zusammen packen und noch ein paar Sachen besorgen, bevor es zum Bahnhof geht.
Nach 6000 Kilometern auf dem Fahrrad, ist es doch ein komisches Gefühl, jetzt hier in den Zug zu steigen und wieder nach Hause zu fahren. Wir hätten uns gerade auch gut vorstellen zu können noch weiter zu radeln. Die drei Monate sind so schnell vergangen!
Aber natürlich freuen wir uns auch wieder ein bisschen auf zu Hause, Freunde und Familie.
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