Vesterålen – Durchreise und Pannenstopp

Wir verlassen die Lofoten mit der Fähre von Fiskebøl nach Melbu, auf den Vesterålen. Die Vesterålen sind weniger bekannt als die Lofoten und dadurch auch deutlich weniger touristisch. In Melbu gibt es eine kleine Bäckerei, wo wir kurz vor dem Nieselregen flüchten und Kanelsnurrer essen. Auch zwei Schweizer, die mit ihrem Camper unterwegs sind, kommen in die Bäckerei und wir unterhalten uns sehr nett. Schon verrückt, wie es mit manchen Menschen einfach sofort passt, man eine super nette Begegnung hat und bei anderen passt es einfach von Anfang an nicht so und man kann gar nicht sagen warum (deutlich seltener).

Bei Nieselregen aber auch Rückenweg ziehen die Vesterålen an uns vorbei, Anstiege gibt es fast nur in Form von Brücken. Die Landschaft ist hier anders, als auf den Lofoten. Die Berge sind weniger felsig und steil, es gibt mehr grüne, hügelige Wiesen und es scheint (zumindest entlang der Route) mehr besiedelt zu sein. Uns gefällt es trotzdem sehr gut. Die grünen, unberührten Täler, die sich zwischen den Bergen hoch ziehen, sehen beeindruckend aus.

Am frühen Nachmittag haben wir schon 80 Kilometer, sind motiviert und wollen eigentlich noch ein ganzes Stück weiter fahren, aber bei Kilometer 88 streikt Taminas Fahrrad plötzlich. Bei der hinteren Schaltung geht nichts mehr. Auf die schnelle können wir das Problem nicht entdecken. Also ein Blick auf die Karte und kurzes Abwägen. Wir entscheiden uns für die einfache Variante: Campingplatz in 2 Kilometern und in Ruhe nach der Schaltung schauen. Aber erst mal gibt es eine Waffel im Restaurant, das nebenher den kleinen Campingplatz betreibt. Hier in der Gegend wachsen wohl einige Moltebeeren, man kann sie mit „Rømme“ (norwegische Crème fraîche) zu den Waffeln essen, sehr lecker, süß und etwas herb.

Gestärkt geht es dann an die Schaltung: der Kopf des Schaltzuges hatte sich im Schalthebel verklemmt, als wir ihn lösen, sehen wir aber, dass der Schaltzug dort auch schon etwas gelitten hat. Vielleicht würde er noch ein bisschen halten, aber wir entscheiden uns fürs Auswechseln. Einen Ersatzschaltzug haben wir dabei. Vielleicht bekommen wir in Tromsø ein paar neue Ersatzteile, davor wird es wohl eher schwierig. Yann bekommt die Schaltung wieder gut eingestellt. Probefahrt bestanden, morgen kann es weiter gehen! Leider werden wir von Moskitos und Kriebelmücken aufgefressen und sind froh, als wir ins Zelt flüchten können.

Das Wetter ist immer noch grau, aber Andøya gefällt uns richtig gut. Es gibt einige spektakuläre Felsen und Berge, aber auch traumhafte Sandstrände! Mittags kommt sogar kurz die Sonne raus für ein Vesper am Strand. Leider ist sie schnell wieder weg, so dass wir uns nach einem kleinen Abstecher auf das Dorffest in Bleik auf den Weg nach Andenes machen, von wo die Fähre nach Senja fährt.

Durch den Meeresgraben vor den Vesterålen ist Andenes ein hervorragender Ort um auf Walsafari zu gehen. Aber da das doch auch recht teuer ist, entscheiden wir uns dagegen. Da wissen wir noch nicht, dass wir eine kostenlose Walsafari bekommen werden: Die Fähre von Andenes nach Gryllefjord auf Senja ist wie viele andere Fähren in Norwegen für Fußgänger und Radfahrer kostenlos und kurz nachdem wir abgelegt haben, sehen wir in der Ferne Tiere aus dem Wasser auftauchen und wieder verschwinden. Es werden immer mehr, an unterschiedlichen Stellen rund um die Fähre. Manche weit weg und manche sehr nah. Es sind Pilotwale (Grindwale), wie wir von anderen Passagieren erfahren. Sie waren heute schon auf Walsafari und haben genau diese Wale gesehen. Es ist faszinieren, wie viele es sind und wie lange sie zu sehen sind. Es müssen sicher 50-60 in mehreren Gruppen sein! Was für ein schönes Erlebnis!

Eine Antwort zu „Vesterålen – Durchreise und Pannenstopp“

  1. Avatar von Hardy

    Hallo ihr Endlosradler!
    Da habt ihr in der Zwischenzeit ja wieder viele schöne Dinge erlebt. Gut, dass das Wetter zumindest zwischenzeitlich mitspielt. Mit kühler Witterung muss man dort oben trotz Mitternachtssonne rechnen. Ihr lasst euch durch nichts entmutigen und deshalb werdet ihr auch den Endspurt, wenn man das jetzt schon so nennen kann, meistern.
    Alles Gute weiterhin
    Hardy

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