Vega – Urlaub bei den Eiderenten

Inspiriert von Knut und Wenche (die uns erzählt haben, wo sie im Juli mit dem Fahrrad Urlaub machen werden), nehmen wir die Fähre nach Vega. Das Vega Archipel hat über 6500 Inseln und Schären und ist 2004 zum Unesco Welterbe ernannt worden. Grund hierfür war das seit 1500 Jahren bestehende, nachhaltige Zusammenleben der Inselbewohner mit der Natur, insbesondere die Tradition der Frauen, welche die hier brütenden Eiderenten schützen und ihre Daunen „ernten“. Auf einigen der zahlreichen Inseln gibt es kleine Eiderenten-Häuschen, die von den Frauen vor der Brutzeit für die Enten mit getrockneten Algen hergerichtet werden. In die Häuschen, meist dreieckig, ziehen entweder mehrere Entenpaare gemeinsam, oder alleine. Sie polstern die Nester mit ihren besonders wärmedämmenden Daunen, um für ihre Jungen ein weiches und warmes Nest zu schaffen. Sind die Jungen groß genug und die Eiderentenfamilie verlässt das Nest, sammeln die Frauen die kostbaren Daunen ein, reinigen sie aufwändig und verarbeiten sie zum Beispiel zu besonders warmen Decken.

Der Wetterbericht hat mal wieder etwas besseres Wetter versprochen (Wolken und etwas Sonne) als wir bekommen. Es regnet immer wieder und wir sind ein bisschen enttäuscht. Aber als wir so über die ruhige Insel radeln, die Natur genießen und nach zahlreichen Rehen plötzlich zwei Elche auf einer Wiese stehen und uns anschauen, ist der Regen nicht mehr so schlimm und es hört auch immer wieder auf zwischendurch. Die Vegetation kommt uns hier auf Vega besonders grün vor. Wir besuchen das neue Verdensarvsenter, das eine Ausstellung zu den Eiderenten zeigt und zum Leben der Inselbewohner. Die Eiderdaunen fühlen sich tatsächlich sehr weich an und sind schon anders als die Daunen, die wir kennen. Besonders auffällig ist die klettartige Struktur, die dafür sorgt, dass die Daunen zusammen haften und nicht weggeweht werden.

Vom Ravnfloget aus, zu dem die Vegatrappa mit ihren 2000 Stufen führt, soll man eine tolle Sicht über viele der kleinen Inseln und Schären haben. Wir können das ganze Ausmaß der Aussicht nur erahnen, denn die Wolken hängen so tief, dass die Sicht immer schlechter wird, je höher wir kommen. Wir haben das Gefühl, dass unsere Beine nur noch auf Fahrradfahren eingestellt sind und nicht auf wandern, es ist furchtbar anstrengend die vielen Stufen hoch zu steigen. Der Abend ist wieder windig und kalt, wir Zelten direkt am Wasser, aber verschwinden schnell ins Zelt und wärmen uns mit einer heißen Schokolade auf.

Wir nutzen die Möglichkeit hier an der schönen Helgelandskysten ein bisschen Inselhopping zu machen. Es war nur ein kurzer Besuch auf Vega, aber auf dieser Ruhe ausstrahlenden Insel hat es uns sehr gut gefallen, nicht auszumahlen, wie schöne es bei Sonne und wärmeren Temperaturen gewesen wäre und wir zum Beispiel mit dem Kajak durch die zahlreichen Schären und Inseln gepaddelt wären. Das Kajakfahren verschieben wir immer weiter nach hinten, weil es einfach so kalt und ungemütlich ist.

Es geht also zum Hurtigbåt Kai und als einzige Passagiere durch die vielen Inseln, auf denen teilweise nur ein Wohnhaus steht, zur Inselgruppe Herøy. Wir fahren noch ein Stück Richtung Süden, bis zum Ende der Straße, die Landschaft wird karg, es Weiden vereinzelt Schafe und überall sind kleine Buchten, entweder felsig oder mit hellem Sand. Vor allem Yann ist begeistert von der Landschaft!

Auch hier hat die Saison noch nicht begonnen und wir sehen kaum Touristen, außnahmsweise sind auch mal Einheimische mit dem Rad unterwegs um Besorgungen zu machen, das haben wir auf dem Festland eigentlich gar nicht gesehen. Die Wolken verziehen sich immer mehr und auch die Sieben Schwestern auf dem Festland legen langsam ihre weiße Wolkendecke ab, was uns herrliche Blicke beschert mit glasklarem Wasser zwischen den Inseln im Vordergrund und den markanten Bergen mit Schneeresten im Hintergrund. Traumhaft!

Über Brücken kommen wir weiter nach Dønna, wo wieder hohe Felsen aus dem Meer ragen. Während wir dort entlang radeln, kreisen große Vögel über uns und wir sind ziemlich sicher, dass es Weißkopfseeadler sind, da wir deutlich einen weißen Kopf erkennen können und die Spannweite enorm ist. Tatsächlich soll es hier in der Gegend einige geben.

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