Trøndelag – ein kleiner Lichtblick

Die Inseln Tustna, Stabblandet und Ertvågsøya, über die wir fahren, sollen schön sein, aber wir sehen sie kaum, weil es schon wieder regnet. Der Wetterbericht sagt zwar gar nicht so viel Niederschlag an, aber bei dem dichten (Niesel-)Regen sind wir schnell von oben bis unten nass. Gelegentlich machen wir Pause in einer der kleinen Bushaltestellen-Hütten, mehr kommt nicht. In vielen kleinen Supermärkten gibt es eine kleine Kaffee-Ecke, dort steht eine Thermoskanne Kaffee und ein paar Becher auf dem Tisch, manchmal gibt es auch eine Kleinigkeit zu essen, wie Waffeln. In der Regel kostenlos. Da es hier sonst tatsächlich nichts in Richtung Café oder ähnlichem gibt, um sich mal aufzuwärmen, nutzen wir das Angebot gerne, um dem kalten Regen mal für ein paar Minuten zu entkommen. Immerhin abends haben wir ein paar mal Glück und es hört auf zu regnen, so können wir wenigstens entspannt unser Zelt im Freien aufbauen. Es kommt sogar mal kurz die Sonne raus!

Kurz vor Trondheim und in Trondheim selber haben wir sogar zwei relativ trockene Tage. Aber die Temperaturen sind immer noch einstellig und der Wind kalt, es bleibt ungemütlich. Einen Vorteil haben die niedrigen Temperaturen tatsächlich: Da wir eigentlich konstant bei Kühlschranktemperaturen fahren, müssen wir uns keine Gedanken um die Haltbarkeit von Lebensmitteln machen. Sogar die Butter hält sich super!

Trondheim hat ein paar wirklich schöne Ecken mit einigen bunten Häusern und netten Gassen. Es gibt viele Läden und auch viele Touristen. Und endlich mal wieder eine richtige Bäckerei! Auf dem Campingplatz bei Trondheim treffen wir Jürgen wieder und sind sehr überrascht, wie viele Radreisende bis zum Abend noch eintrudeln. Bis jetzt haben wir kaum jemanden getroffen, hier scheinen sich einige zu treffen. Ein dänisches Paar ist von Oslo aus im Landesinneren gefahren, sie hatten in den letzten zwei Wochen nur eine Stunde Regen, kaum zu glauben.

Das war es aber auch schon mit dem kleinen Lichtblick, es fängt wieder an zu regnen, als wir hinter Trondheim auf die Fähre gehen. Der Wetterbericht sagt kaum Niederschlag voraus, aber es regnet den ganzen Tag. Wir hangeln uns mit gut 60 km am Tag von Campingplatz zu Campingplatz (viele gibt es tatsächlich nicht), um nachts unsere Sachen halbwegs zu trocknen, damit sie am nächsten Tag wieder nass werden können. Meistens gibt es immerhin eine kleine Küche und eigentlich auch immer eine klassische norwegische Grillhütte, in der wir uns am Feuer aufwärmen können.
Trotz allem hat uns vermutlich auch das schlechte Wetter wieder eine unglaublich nette Begegnung gebracht: Ein schwarzer Kastenwagen überholt uns erst langsam, weniger später steht er dann am Straßenrand, ein Mann in unserem Alter steigt aus und läuft uns entgegen. Er fragt, ob wir vielleicht einen Kaffee wollen und ob wir gefrühstückt haben. Kurze Zeit später sitzen wir mit Rafael in einer kleinen Schutzhütte an einem See mit Blick auf die wolkenverhangenen Berge. Er hat in seinem selbst ausgebauten Bus nicht nur Tee und Kaffee gekocht, sondern auch ein warmes Porridge extra für uns mit Himbeeren und Banane! Er bietet uns auch alles mögliche andere an, fragt, ob wir irgendwas brauchen, was er vielleicht in seinem Bus dabei haben könnte. Wir sind schon total glücklich mit etwas warmem zu Trinken und zu essen, aber am Ende besteht er darauf, uns wenigstens etwas von seinen selbst getrockneten Äpfeln und den getrockneten Erdbeeren mitzugeben. Eigentlich wollten wir nur eine kleine Pause machen, aber daraus werden jetzt schnell zwei sehr nette Stunden.
Der Wetterbericht verspricht gegen Ende der Woche endlich Besserung, auch wenn wir das erst glauben, wenn die Sonne wirklich da ist. Wäre schon sehr schön, die Natur richtig zu sehen und nicht von tiefhängenden Wolken verdeckt…

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